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Rasen anlegen

Rasen anlegen

Rasen anlegen, ist kein Zauberwerk. Wir verraten wie es geht, worauf zu achten ist und welche Rasensorten geeignet sind

Rasen anlegen für Selbermachen

Im Märchenbuch des Rasens sieht er aus wie beim Tennisturnier in Wimbledon: sattgrün, dicht und robust – und irgendwie englisch halt (daher ja auch der Name). Um das zu erlangen, braucht es Fachberater, die sich dann auch gleich Greenkeeper (also Hüter des Grüns) nennen. Wer seine Rasenfläche aber für den täglichen Kinder- und Haustiergebrauch anlegen will, kann das auch ohne Diplom tun. Es braucht nur ein wenig Sorgfalt und Glück mit dem Wetter. Wie der folgende Tatsachenbericht zeigt.

Kinder auf Rasen
Das Ziel: Mit Kindern Ball spielen

Jetzt wurde es langsam Zeit. Hinterm Haus lag ein jahrelang ungenutzter Baumhof mit mehreren alten Obstbäumen, der einfach sich selbst überlassen wurde. Entsprechend hoch standen Gräser und Unkraut und auch der ein oder andere Komposthaufen war üppig gewachsen. Wer über die Fläche ging, stand in Gefahr, in Kaninchen-Bauten einzuknicken und von Brombeeren umrankt zu werden.

Das sollte sich in diesem Jahr ändern. Die Fläche sollte komplett abgemäht, begradigt und neu eingesät werden. Fast wie bei einem Neubau eben – nur mit noch vorhandenem alten (und manchmal rappeligem) Baumbestand.

Ins Unterholz: Erst mal Freischneiden

Freischneider
Der Weg: Mit dem Freischneider eröffnen sich neue Wege

Schon im Februar ging es los: mit dem Freischneider wurde systematisch die gesamte Fläche abgemäht. Und zwar relativ bodennah, inklusive aller größeren Wildkräuter wie Brombeeren, verdorrten Brennnesseln und Schachtelhalmen. Die Berge von Schnittgut wurden auf dem im eigentlichen Gartengrundstück liegenden Komposthaufens entsorgt (und damit wurde der Grundstein für den Kompost für die nächsten zehn Jahre gelegt).

Im nächsten Arbeitsschritt wurden auch kleinere Teile des Schnittguts mit dem Rasenrechen zusammengesammelt und per Schubkarre abtransportiert. Mit dem breitzinkigen Holzrechen wurde dann die Fläche begradigt, Erde in die vorhandenen Kaninchenlöcher gefüllt und dann alles glatt gezogen. Der abgewirtschaftete Drahtzaun zwischen dem eigentlichen Gartengrundstück und dem neu angelegten Baumhof wurde abgebaut und sorgfältig wieder aufgerollt zwecks möglicher Wiederverwendung. Auf dem Übergangsstück zwischen beiden Teilstücken wurde dann Mitte April der Rasen möglichst kurz abgemäht.

Boden vorbereiten und lüften

Im nächsten Arbeitsschritt kam dann die Bodenfräse zum Einsatz, um die Rodung aufzurütteln. Diese Geräte können entweder gemietet werden und nach einer gründlichen Einführung selbst bedient werden. Oder man heuert gleich das Gerät samt einem Fachmann an, denn die schweren Maschinen sind für Ungeübte nicht so einfach zu handhaben. Ob eine Bodenfräse überhaupt zum Einsatz kommt, hängt natürlich von den jeweiligen Bodenverhältnissen ab – in diesem Fall war es guter Boden ohne hohen Steinanteil, was den Einsatz rechtfertigt. Zum Teil waren die noch zahlreichen Brombeerwurzeln ein Problem, die nochmals den Einsatz der Forke und des Rechens forderten.

Fläche gerade ziehen

Dann wurden Unebenheiten in der Fläche mit Schaufel und Schubkarre ausgeglichen. Das planieren kann wahlweise mit der Walze oder einfach mit den Füßen gemacht werden. Entscheidend ist auch hier die Bodenbeschaffenheit. Mit einer Walze kann bei lockerem und feinem Boden schnell zu hoch verdichtet werden, was dem Wurzelwerk des neuen Grases dann zu schaffen macht. Ohne Antreten geht es aber auch nicht, schließlich sollen Unebenheiten im Gelände ausgeglichen werden, damit eine plane Fläche entsteht.
Das Feinplanen wird dann mit dem breitzackigen Holzharken erledigt – und zwar über die gesamte Fläche. Hier gucken zwar immer mal wieder Wurzeln aus dem Erdreich, das störte aber nicht weiter. Ist die Fläche ordentlich plan, kann eingesät werden.
Günstig ist es natürlich, wenn jetzt einige Regenschauer die Fläche erst einmal anfeuchten. Bei Trockenheit muss die Berieselung halt künstlich erfolgen, was immer dann der Fall ist, wenn im Sommer eine neue Fläche angelegt wird (was sich bei den immer trockeneren Sommern nicht so sehr empfiehlt). Nach dem Regen die Fläche mit dem Rechen kurz erst einmal anrauen, damit die Saat guten Kontakt zum Boden bekommt.

Streuwagen
Zwischenzeit: Mit dem Streuwagen aussäen

Auswahl der Rasensaat

Für die Erweiterung der Grünfläche im Baumhof wurde eine einfache Spiel- und Sportrasen-Mischung gewählt. Es gibt natürlich auch speziellere Mischungen, das hängt eben von der Fläche und der nachher gewünschten Nutzung ab. Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass die Rasenmischung aus mehreren Grassorten besteht. Es setzen sich dann eh meist die Gräser durch, die für den speziellen Standort am besten geeignet sind.
In der Regel enthalten Rasenmischungen drei verschiedene Arten Gras: Deutsches Weidegras (Lolium berenne), Wiesenrispe (Poa pratensis) und Rot-Schwingel (Festuca rubra). Handelt es sich um Mischungen für Schattenrasen, ist zusätzlich häufig Lägerrispe (Poa supina) enthalten. Auch bei weniger Sonnenlicht sorgt sie für einen dichten Grasbewuchs. Bei eher trockenem Untergrund kann auch der Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea) eine sinnvolle Beimischung sein.

Neben Wetter- und Bodenverhältnissen sind auch die Lichtverhältnisse entscheidend für Rasenflächen. Wichtig: Ein paar Stunden Sonnenlicht braucht jede Rasenfläche - absoluter Schattenrasen existiert nun einmal nicht. Und immer daran denken: Unterhalb von 10 Grad Celsius wächst Rasensaat nicht an – daher lieber einige Tage warten und sicher sein, dass nach der Saat frostfreie Tage folgen.

Aufbringen der Rasensaat

Das Aufbringen der Grassamen kann – natürlich je nach Flächengröße – einfach per Hand (volle Faust großzügig auswerfen) oder per technischem Gerät erfolgen. Wenn die Fläche schnell schön dicht werden soll, empfehlen sich circa 25 Gramm Saatgut pro Quadratmeter. Je nach Festigkeit des Untergrundes sollte dann angedrückt oder ggfs. gewalzt werden. Bei einer sehr planen Fläche kann darauf verzichtet werden, das ist aber auch abhängig von der Wetterverhältnis. Spielt jetzt der Regengott mit, kann man nach circa zwei Wochen die ersten grünen Triebe sehen.

Fankorb mit Rasenschnittgut
Das Resultat: Mit dem Fankorb auffangen

Frühes Mähen oder nicht: Das entscheidet die vorherige Bepflanzung

Frühes Mähen hat bei einer Bepflanzung wie der hier Beschriebenen einen Vorteil: frühes Mähen lässt den Kräutern wenig Chancen, weil Unkraut & Co. dauerhaftes Schneiden nicht vertragen. Durch das regelmäßige Mähen wird so nach und nach auch der unerwünschte Aufwuchs verschwinden. Denn außer Rasen, also Gras, ist keine andere Pflanze dauerhaft schnittverträglich. Auch besonders hartnäckige Vertreter wie Giersch, Vogelmiere und Brennnessel lassen sich so langsam aber dauerhaft in den Griff bekommen. Und nach circa zwei Monaten steht ein großflächiger Baumhof hinterm Haus. Für eine Sport- und Spielwiese ist die Fläche jetzt mehr als ausreichend.

P.S: Für den englischen Rasen vom Anfang muss man wohl anders vorgehen - aber das steht dann in einem anderen Artikel.