Rasenpflege und professionelle Tipps für einen grünen Rasen
Vom Ende der Flecken im GreenSattgrün, dicht und vielleicht noch ab und an ein Gänseblümchen (natürlich nicht für Puristen): So sieht er aus, der Rasen als ganzer Stolz des Gartenbesitzers. Doch es gibt jede Menge möglicher Feinde für das traumhafte Grün: Moos, Unkraut, zu viel Wasser, zu wenig Wasser, zu viel Sonne, zu viel Schatten und und und… und Pflegefehler des Garteneigners. Zumindest gegen letztere kann man aber etwas tun
Was sind nun die häufigsten Ärgernisse? Wer Kinder oder Haustiere hat, antwortet wie aus der Pistole geschossen: kahle Flecken mitten in der Rasenfläche. Oder eine irgendwie kümmerliche, dünne grüne Decke, bei der sich unschöne Gräser wie die gemeine Quecke breit gemacht haben.
Um für die kommende Saison Quecke, Moos und Co. im Rasen das Leben schwer zu machen, sollte als erstes der Rasenmäher kritisch geprüft werden. Sind die Messer des Mähers noch scharf? Wenn nicht, unbedingt schärfen, damit das Gras auch geschnitten und nicht gerupft oder schlimmer zermahlen wird.
Die gemeine Quecke, auch Kriech-Quecke genannt, ist ein ausdauerndes Gras mit starken Ausläufern. Diese Ausläufer, die so dick wie Bindfäden werden können, verweigern sich überirdisch und reichen bis zu zwei Meter weit. Diese vegetative Vermehrung übertrifft in der Regel die Fruchtbildung der Pflanze. Entsprechend entwickeln Quecke häufig Halme ohne Blütenstände. Wenn die Pflanze blüht, dann im Juni. Quecken kommen mit so gut wie jedem Bodentyp zurecht und verbreiten sich sehr schnell – insbesondere wenn Lücken in einem vorhandenen Pflanzenbestand sind, beispielsweise in Getreidefeldern oder eben Rasenflächen. Eine Eindämmung ist in der Regel nur mechanisch sinnvoll – also ausstechen.
Im ersten Schritt der Operation „Schöner Rasen“ wird die gewünschte Fläche im Frühjahr erst einmal relativ kurz (ca. drei Zentimeter) gemäht. Dann wird die Fläche belüftet. In einem engen Raster (Circa alle 10 Zentimeter) wird mit der Grabegabel (bei großen Flächen mit der Nadelwalze) tief in den Boden gestochen, um den Graspflanzen mehr Luft an den Wurzeln zu ermöglichen. Das fördert das Wachstum, was wiederum dafür sorgt, dass sich die Gräser besser gegen andere Unkräuter durchsetzen können (der Fachausdruck dafür lautet aerifizieren, oder auf Deutsch: belüften).
Im Anschluss werden Pfahlwurzler wie Löwenzahn und Distel mit dem Unkrautstecher ausgestochen. Dabei entstehen kleine Löcher im Erdreich, die genauso wie die kahlen Stellen mit einem Gemisch aus Sand und Kompost im Verhältnis 1 zu 1 wieder gefüllt werden. Den Sand wenn möglich aus dem örtlichen Kieswerk besorgen, Kompost, falls nicht selbst angesetzt, gibt es auch als Fertigmischung)
Um den Boden zu lockern, wird und der restliche Sand mit dem Streuwagen über über die gesamte Fläche verteilt. Dieser Sand wird mit dem anschließenden Arbeitsschritt vertikutieren in die Fläche eingearbeitet.
Vertikutiert wird entweder mit dem Vertikutierrechen oder bei große Flächen mit der Vertikutiermaschine. Mit dem Vertikutierer werden kleine Schlitze in den Rasen geritzt, um so die Wurzelunkräuter und Moose zu entfernen, die sich in der Rasenfläche breit gemacht haben.
Ganz wichtig: Beim vertikutieren immer längs und quer der Fläche entlang arbeiten, damit auch wirklich alle unerwünschten Pflanzen entfernt werden. Im Anschluss wird das Schnittgut mit dem Rechen zusammengebracht.
Das Schnittgut kann zum Teil im Kompost verteilt werden, allerdings nicht zu dicht aufeinander, da es sonst zusammenklebt und zu faulen beginnt. Besser also mit Ästen und Zweigen mischen und einen Teil auch als Mulch verwenden.
Der Rasenboden ist jetzt aufgeraut und damit ideal vorbereitet zum Kalken und Düngen. Am sinnvollsten wird ein Langzeitdünger aufgebraucht, von dem die Fläche lange zehren kann. Allein die Düngung kann schon helfen Unkräuter zu verhindern, da die Nährstoffen auf die wichtigsten Rasengräser abgestimmt sind. Gleiches gilt für das Kalken des Boden, das ja einem saueren Boden und damit einer möglichen Moosbildung entgegenwirken soll. Kalk wird am besten mit dem Streuwagen aufgebracht.
Gegen die kahlen Stellen im Rasen sollte jetzt mit einer speziellen Nachsaat-Mischung angesät werden. Deren Besonderheit ist ihre Keimfähigkeit, sie müssen nicht so tief eingearbeitet werden wie die Samenmischungen für eine Neu-Einsaat. Das schützt auch die bereits vorhandene Fläche, die kahlen Stellen werden kurz mit der Sand-Kompost-Mischung abgedeckt und dann mit der Hand ausgesät. Im Anschluss Kompost über die gesamte Fläche verteilen.
Im nächsten Arbeitsschritt wird nun die gesamt Fläche gewalzt (Leihgerät). Das dient dazu, um ersten die Grassamen in den Boden zu drücken und zweitens die bereits vorhandenen Grashalme abzuknicken: denn genau an diesen Knickstellen treiben die Gräser wieder vermehrt aus. Im Gegensatz dazu mögen die meisten Kräuter keine mechanische Verdichtung. Wird der Walzvorgang mehrfach im Jahr wiederholt, wächst weniger Unkraut. Jetzt noch ausreichend wässern und nach kurzer Zeit kann man sich am Ergebnis seiner Arbeit freuen: einem sattgrünen Rasen.
- Rasen kurz mähen.
- Unkräuter mit Wurzelstecher entfernen und Löcher mit Sand/Kompost-Mischung (1:1) auffüllen.
- Feinen Sand gleichmäßig verteilen.
- Mit dem Vertikutierer einarbeiten und altes Material ausrechen.
- Düngen und Kalken.
- Mit Nachsaat-Rasen großzügig einsäen
- Kompost auf eingesäten Flächen verteilen
- Rasen walzen und
- ausreichend wässern.