Rasendünger: Welchen Dünger für welchen Zweck?
Rasen ist einer der Bereiche im Garten, der einen hohen Nährstoffbedarf hat. Erstens hungern Gräser wegen des starken Wachstums ständig nach Nährstoffen und zweitens müssen sie in der warmen Jahreszeit ja jede Woche den Substanzverlust durch das Mähen ausgleichen.
Damit der Rasen zu einem sattgrünen Teppich wird, ist es wichtig, einige Fakten über die eigene Grasfläche zusammenzutragen. Nur dann können Sie sich auch für den individuell geeigneten Rasendünger entscheiden – das Angebot ist wahrlich groß genug.
Eine professionelle Bodenanalyse schafft eine gute Grundlage für das Projekt „Rasen á la Wimbledon“ (na ja, fast). Sie verschafft Ihnen das Wissen, welche Nährstoffe in welchen Mengen bereits im Garten vorhanden sind und welche eben noch fehlen. Die (kostenpflichtige) Bodenprobe schicken Sie an ein Labor, beispielsweise die Landwirtschaftlichen Untersuchungsanstalten der Bundeslänger (LUFAs). In der Regel kommt zusätzlich zum Laborergebnis auch eine auf die Probe abgestellte Düngeempfehlung hinzu.
Wie oft und wann sollte der Rasen gedüngt werden?
Als Richtschnur für den Weg zum satten Grün gilt: Düngen Sie ihren Rasen drei- bis viermal pro Jahr, gerne auch mit organischem Langzeitdünger. Das erste Mal wird Anfang bis Mitte April gedüngt (individueller Zeitpunkt: Beginn der Forsythienblüte). Am besten an einem leicht wolkigen Tag, da der Rasen sonst schnell verbrennen kann. Eine zweites Mal wird dann im Juni gedüngt, wenn das Gras am stärksten wächst. Wird der Rasen intensiv genutzt, sollte eine dritte Nährstoffgabe im August erfolgen. Im Herbst wird der Rasen dann mit Herbstrasendünger gestärkt, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen.
Übrigens: Nutzen Sie einen Mähroboter oder einen Mulchmäher, kommt der Rasen mit weniger Dünger aus, denn das Schnittgut verbleibt ja auch auf der Fläche, wird von Kleinstlebewesen zersetzt und dient so als Dünger.
Welcher Dünger: organisch oder mineralisch?
Für eine Rasenfläche sollten Sie nur Dünger für Rasen benutzen, denn diese sind genau auf die Bedürfnisse von Gräsern getrimmt und enthalten die wichtigsten Nährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium im optimalen Verhältnis. Wichtig ist vor allem der Stickstoff, denn er regt das Wachstum der Gräser an – schließlich müssen Gräser im Gegensatz zu vielen anderen Gartenpflanzen keine Kraft in Blüten oder Früchte stecken. Das ist auch der Grund, warum ein normaler Universal-Gartendünger keine gute Idee ist.
Bei mineralischen Düngern ist es sehr wichtig, sich an die Dosierungsempfehlungen der Hersteller zu halten, die sich auf den Verpackungen finden. Düngen Sie lieber etwas niedriger dosiert als zu viel. Denn dann bekommt der Rasen zu viele Nährstoffe – und sieht aus wie verbrannt.
Empfehlenswert sind organische Rasendünger. Neben der natürlichen Langzeitwirkung reichern sie den Boden nämlich mit Humus an. Ein Überdüngen der Fläche ist so nicht möglich, das sie im Gegensatz zu mineralischen Düngern nicht direkt die Gräser, sondern den Boden und die darin lebenden Organismen mit Nährstoffen versorgen. Diese setzen wiederum Stickstoff, Phosphor und anderen lebenswichtige Mineralien frei, die die Wurzeln der Gräser aufnehmen können. Achten Sie bei organischen Düngern auf die Zusammensetzung: die meisten namhaften Hersteller verwenden seit mehreren Jahren kein Rhizinusschrot oder andere schädlichen Komponenten mehr, die für Kinder und Haustiere gefährlich werden. Bei Ihnen unbekannten Herstellern sollten Sie die unbedingt auf die Zusammensetzung der Bestandteile achten.
Braune Flecken: zu viel oder zu wenig Nährstoffe?
Auf den Verpackungen der Dünger geben die Hersteller Dosierungsempfehlungen für ihre Produkte. Halten Sie sich daran – denn mehr hilft nicht zwingend mehr. Wird der Rasen mit zu vielen Nährstoffen versorgt, schadet ihm das mehr als es nützt. Er wird braun und sieht aus wie verbrannt. Das liegt daran, dass beispielsweise zu viel Stickstoff bei Gräsern dazu weicheres Gewebe aufweisen und das erhöht die Anfälligkeit für Pilzerkrankungen (siehe unseren Artikel „Rasenkrankheiten“). Außerdem belastet zu viel Stickstoff auch die Gewässer, weil er ausgewaschen und ins Grundwasser gelangen kann. Zu wenig Nährstoff wiederum sorgen für schwache Gräser und Flecken in der Rasenfläche.
Kalk gegen Moos: die richtige Strategie?
Moos schätzt sauren Boden. Moos schätzt aber auch verdichteten Boden oder dunkle Flächen ohne ausreichend Tageslicht. Da Kalken bei Moosbefall nur bei saurem Boden hilft, sollte vorab der ph-Wert des Bodens bestimmt werden. Ein einfacher Test aus dem Fachhandel sorgt hier für Klarheit. Idealerweise liegt der Kalkgehalt des Bodens zwischen 5,5 und 7,5. Ist er geringer, hilft kohlensaurer Kalk. Im Herbst oder im zeitigen Frühjahr sollte er mit dem Streuwagen vorsichtig ausgebracht werden. ACHTUNG: Kalk und Dünger schließen sich gegenseitig aus. Wenn Sie ihre Fläche gekalkt haben, dann warten sie mit der Düngung mindestens drei Wochen.
Vor oder nach dem Düngen wässern?
Damit der Rasendünger seine Wirkung sinnvoll entfalten kann, sollte eine frisch gedüngte Fläche nach dem Ausbringen für 20 bis 30 Minuten beregnet werden. So kann sich der Dünger gut auflösen. Etwas anders sieht die Sache aus, wenn ein Dünger mit Unkrautvernichter ausgebracht wird. Dann sollte der Rasen schon vorher feucht sein, damit der Unkrautvernichter seine volle Wirkung entfalten kann.
Kinder und Haustiere: betreten der gedüngten Fläche verboten?
Bei sachgerechter Handhabung sind Rasendünger für Kinder und Haustiere ungefährlich. Wer vollkommen sicher sein will, lässt die Kleinen und die Tiere erst wieder auf die Fläche, wenn sich alle Bestandteile des Düngers aufgelöst haben. Das ist meist nach einem ausgiebigen Regenschauer der Fall – oder nach mindestens zweimaligem Wässern. Ganz Vorsichtige warten noch den nächsten Rasenschnitt ab – was beispielsweise bei organischen Düngern wie Hornspäne sehr sinnvoll ist, denn die werden von Hund oder Katz‘ gerne gefressen. Angebrochener Rasendünger sollte außerhalb der Reichweite von Kindern oder Tieren gelagert werden.