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Grüne Lunge in der Stadt

Grüne Lunge in der Stadt

Grüne Lunge in der Stadt - Pflanzen auf Hausdächern haben eine sehr lange Tradition

Grüne Lunge in der Stadt

Pflanzen auf Hausdächern haben eine sehr lange Tradition. In Skandinavien und Island beispielsweise werden seit Jahrhunderten Dächern mit Grassoden, also ausgestochenen Gras- oder Torfstücken auf eng gelegten Holzsparren eingedeckt. Diese einfache Konstruktion sieht nicht nur wildromantisch aus, sie erfüllt drei wesentliche Zwecke: Grassoden kühlen im Sommer durch die Aufnahme von Feuchtigkeit und verhindern im Winter den Verlust von Wärme im Gebäude. Dritten bilden sie einen natürlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Grünes Dach mit Blumentöpfen
Grünes Dach mit Blumentöpfen

Dasselbe Prinzip gilt auch bei der Begrünung heutiger Dächer. Zum einen wird das Material des Daches durch die zusätzlich Grünauflage geschont, da sie Witterungseinflüsse aller Art abfedert. Durch das Abmildern von Hitze-, Kälte- und Wassereinflüssen sparen die Bewohner zusätzliche teuere Energiekosten, die beim Erwärmen oder Abkühlen der Häuser anfallen.

Begrünte Dächer haben eben noch einen zusätzlichen Effekt. Sie Schaffen einen naturnahem Lebensraum für Pflanzen und Tiere in der sonst recht lebensfeindlichen Umgebung „Stadt“. Vögel und Insekten finden Schutz, Nistmöglichkeiten und Nahrung und siedeln sich so auch im städtischen Raum an.

Besseres Klima in der Stadt

Je mehr Gründächer, desto besser für das Stadtklima. Die Bindung von Stäuben und Schadstoffen sowie die geringere Wärmeaufnahme und der Kühlungseffekt durch Wasserverdunstung wirken dem Effekt des Aufheizen von Städten als Folge der Versiegelung von Flächen entgegen. Gründächer entsiegeln den Boden sozusagen.

Dachterrasse mit Bäumen
Dachterrasse mit Bäumen

Und sie wirken als Hochwasserschutz. Zwischen 50 und 90 Prozent der Niederschläge auf Dachflächen können durch die grünen Helfer zurückgehalten und nach der Verdunstung direkt in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Was die Pflanzen nicht verbrauchen oder verdunsten, wird erst viel später durch die Regenrinnen in die städtische Kanalisation geleitet. Daher fördern viele Städte den Bau von Gründächern, denn das entlastet die städtische Kanalisation.

Profis können helfen

Die Planung von Gründächern sollte mit Hilfe von Dachprofis wie Architekten, Dachdeckern oder Dachgärtnern in Angriff genommen werden. Sie kennen sich mit den technischen Anforderungen an Dächer in Sachen Statik, Entwässerung, Brandschutz, An- und Abschlüsse aus. Gerade bei Flachdächern ist die Frage der Belastbarkeit entscheidend.

Die Stärke der Substratschicht entscheidet, ob Profis von extensiv oder intensiv begrünten Dächern sprechen. Die Aufbaudicke beträgt bei extensiv begrünten Dächern 6 bis 20 cm, bei intensiv begrünten Dächern sind 15 bis 40 cm mindesten notwendig – je nach Bepflanzung kann es auch noch einige Zentimeter mehr sein.

Extensiv- und Intensivbegrünung auf einen Blick

Extensivbegrünung

  • naturnah angelegt
  • Pflegeleicht
  • Trockenheitsangepasste Pflanzen, die sich weitestgehend selbst erhalten und weiterentwickeln
  • Niedriger Pflanzenwuchs
  • Geringe Aufbauhöhe von etwa 6 bis 15 cm (idealerweise mit Substrat von mindestens 8 bis 10 cm Höhe)
  • Geringes Gewicht von etwa 60 bis 180 kg/Quadratmeter

Intensivbegrünung

  • Pflanzungen von Stauden und Gehölzen sowie Rasenflächen und Bäumen
  • Vergleichbar mit bodengebundenen Freiräumen
  • Höhere Ansprüche an den Schichtaufbau und die regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung
  • Höhe des Gesamtaufbaus beträgt circa 30 bis 100 cm
  • Höherer Pflegeaufwand
  • Höheres Gewicht von etwa 320 bis 1.200 kg/m2

Quelle: Bundesverband Gebäudegrün e.V., Berlin

Nahaufnahme Dachbegrünung
Nahaufnahme Dachbegrünung

Für eine Extensivbepflanzung sind anspruchslose und niedrig wachsende Moose und Gräser geeignet. Sie sind zudem sehr pflegeleicht und wegen des geringen Gewichts für alle dünneren Dächer geeignet – also auch für Garagen oder Industriebauten.
Auf intensiv begrünten Dächern können auch höher wachsende Pflanzen wie Stauden, kleine Gehölze und Gräser wachsen. Diese grüne Dächer brauchen aber auch viel mehr Pflege.

Übrigens: schon seit vielen Jahren gibt es nach einem speziellen Verfahren (FLL) geprüfte Dachabdichtungen und Wurzelschutzbahnen, die bei Gründächern eingesetzt werden. Bei fachgerechter Verarbeitung schützen sie das Gebäude vor Wasser und Pflanzenwurzeln sicher und dauerhaft. Auf rhizombildende Pflanzenarten wie Bambus oder Schilf sollte nach Angaben des Bundesverbandes Dachbegrünung allerdings besser verzichtet werden.