Jetzt geht’s los im Garten
Von wegen alles Neu macht der Mai: Schon im April können Gartenliebhaber in vielen Regionen richtig loslegen. Gehölze lassen sich jetzt gut neu pflanzen, empfindliche Pflanzen können zum Teil umgesetzt werden. Mit dem Umzug von sehr empfindlichen Topf-Pflanzen ins Freiland besser bis nach den Eisheiligen warten (in diesem Jahr von Dienstag, den 11. Mai bis Samstag, den 15. Mai 2021), zu groß ist die Gefahr von Frostschäden.
Ein besonders achtsames Auge sollten Gärtner im April auf die Vogelwelt haben: denn es ist Nist- und Brutzeit. Junge Vogeleltern sind dabei gerne ungestört: Verlassen die Vögel die Nester zu häufig, ist die Brut in Gefahr.
Rückschnitt von weichholzigen Pflanzen
Und was genau kann man nun machen? Unter Beachtung des Vogelschutzes ist jetzt die Zeit, Pflanzen mit weichem Holz wie Rosen, Schmetterlingssträucher und Gartenhibiskus (hier auf Frostgefahr achten – leidvolle Erfahrungen aus der Eifel lassen grüßen) zu kürzen. Örtlicher Anhaltspunkt: die Forsythienblüte. Wenn die gelben Frühblüher ihre Kelche öffnen, kann auch geschnitten werden. Forsythien selbst werden übrigens am besten kurz nach der Blüte geschnitten.
Vertikutieren des Rasens - muss das sein?
Das kommt darauf an, welche Art Rasen gewünscht wird. Vertikutieren gehört wohl generell nicht zu den Lieblingsaufgaben von Gärtnern. Und nicht jeder will einen Rasen wie auf dem Golfplatz. Wer zu früh im Jahr vertikutiert, hat zwar aufgeräumt, aber oft auch dem Unkraut gerade die Lücken erweitert, in denen es wächst und gedeiht. Denn oft reißt der Vertikutierer nicht nur Unkräuter, sondern auch die ersten zarten Rasenpflänzchen heraus, die mit den steigenden Temperaturen wieder nachwachsen. Und die brauchen zum Wachsen und Gedeihen jetzt erst einmal Nahrung.
Zu Beginn des Frühlings ist daher die richtige Zeit, dem Rasen eine Extra-Portion Dünger zu gönnen. Ob mineralisch oder organisch, ist Geschmackssache. Kompost beispielsweise wird fein gesiebt so dünn aufgetragen, dass die Grasspitzen noch hervorschauen. Mit einem Laubrechen lässt sich das organische Material am besten verteilen. Wer ganz sicher wissen will, was seinem Rasen fehlt: vorher eine Bodenprobe machen (siehe unser Artikel „Wildacker anlegen“).
Sommerblumen aussähen
Einjährige Sommerblumen wie beispielsweise
- die Ringelblume (Calendula officinalis)
- die Bechermalve (Lavatera trimestris)
- die Duftwicke (Lathyrus odoratus)
- Jungfer im Garten (Nigella damascena)
- Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
- Löwenmäulchen (Antirrhinum majus)
- Blaue Prunkwinde (Ipomoea tricolor)
z.B. Löwenmäulchen jetzt aussäen
können alle bereits im April direkt ins Beet gesät werden. Zum Abstand der Saatkörner voreinander die Angaben auf den Packungen beachten.
Gemüsepflanzen vereinzeln
Wenn die Gemüsesaaten unter Glas oder von der Fensterbank bereits zu kleinen Pflänzchen herangewachsen sind, dann wird es jetzt Zeit, sie einzeln auszupflanzen. Diese Vereinzelung nennt der Fachmann piktieren. Was nicht gut angewachsen ist, gehört gar nicht erst ins Beet, denn nur kräftige und gesunde Keimlinge werden zu gesunden und widerstandsfähigen Gemüsepflanzen, an deren reicher Ernte man sich freuen kann.
Auch das Werkzeug vor dem Einsatz pflegen
Und alle übrigen Werkzeuge von Schaufeln, Spaten und Hacken bis zu allen Sorten und Größen von Scheren müssen auf ihre Einsatzfähigkeit hin überprüft und ggfs. geschärft werden. Niemals mit stumpfen Scheren an Pflanzen herumreißen.
Frühkartoffeln aussähen
Kartoffeln schmecken in jeder Art, Form und Zubereitung – stimmt’s nicht? Ob gebraten, gekocht, frittiert, als Kartoffelbrei, Pommes Duchesse, Schweizer Rösti oder Kartoffelgratin - einfach lecker. Und noch leckerer, wenn sie aus dem eigenen Beet kommen.
Und das Beste ist: sie passen nicht nur in den Garten, sondern fühlen sich auch im Hochbeet (siehe unser Artikel „Hochbeet anlegen und richtig befüllen“) wohl. Und selbst auf dem Balkon ist eine Kartoffelernte möglich: auch in tiefen und breiten Töpfen lassen sich schöne Erträge erzielen.
Gepflanzt werden können Kartoffeln ab einer Bodentemperatur von mindestens sieben Grad Celsius. Beim Pflanzenhändler der Wahl speziell nach Pflanzkartoffeln fragen. Je nach Sorte können Frühkartoffeln Anfang April ins Beet: Da sie nicht lange lagerfähig sind, sollte die Anbaufläche nicht zu groß gewählt werden. Besser die Ernte gleich frisch genießen. Lagerkartoffeln für den Winter werden erst später angebaut. Übrigens brauchen Kartoffeln um kräftig zu gedeihen viele Nährstoffe, also entsprechend düngen.
Und was sonst noch?
Vielleicht einen Teil des Gartens als Wildblumenstreifen anlegen? Durch gezielte Pflanzung Wildbienen und Hummeln fördern? All das sind Themen, die in den kommenden Monaten noch auf im Garten auf uns warten.