Für jedes Bodenproblem das richtige Gesteinsmehl finden
Gesteinsmehl, Urgesteinsmehl oder Steinmehl: alle drei Begriffe beschreiben sehr fein gemahlenen Stein unterschiedlichster Arten. Je nach Ursprungsstoff unterscheiden sich die Gesteinsmehle deutlich.
Im Gartenbau sind vor allem Tiefen- und Vulkangesteine wie Basalt, Diabas oder Lava im Einsatz. In deutschen Steinbrüchen fallen rund fünf Millionen Tonnen Gesteinsmehl beim Abbau pro Jahr an. Mergel und Vulkanasche sind bereits seit der Antike zur Verbesserung des Ackerlandes und Gartenbodens im Einsatz.
Gesteinsmehl ist dabei kein Dünger, denn es enthält nur wenige der klassischen Nährstoffe für Pflanzen. Stattdessen gehört das es zu den Bodenhilfsstoffen, die die Erde fruchtbarer machen und dafür sorgen, dass Wasser besser gehalten wird.
Die richtige Gesteinsart für das richtige Gesteinsmehl
Abhängig von der zermahlenen Gesteinsart enthält Gesteinsmehl unterschiedliche Mengen an Mineralstoffen wie Kalium, Calcium oder Magnesium sowie viele Spurenelemente. Wird das Gesteinsmehl ausgestreut, dann zersetzen Mikroorganismen und Wasser den feinen Staub und bereiten die vorhandenen Mineralstoffe für die Pflanzen auf. Da dieser Prozess sehr langsam abläuft, kann man nicht von einer Düngung sprechen.
Vielmehr hilft Gesteinsmehl dem Boden dabei, fruchtbarer zu werden. Denn auch der Boden unter unserer Füßen ist durch das Verwittern mineralischen Gesteins entstanden, der sich mit organischen Substanzen wie abgestorbenen Pflanzen vermischt hat.
Wird in diesen Boden nun fein gemahlener Stein eingearbeitet, dann verbinden die Bodenlebewesen vorhandene Humusteile damit. Diese Ton-Humus-Komplexe gewähren eine ideale Bodenstruktur, die das Wasser gut hält und den Boden ausreichend belüftet. Außerdem nehmen Tonmineralien selbst Wasser an und quellen auf. Nährstoffe können sich so anlagern und werden danach nicht vom Regenwasser ausgewaschen.
Sauer oder basisch: Das ist die Frage
Stellt sich natürlich jetzt die Frage, welches Gesteinsmehl für welchen Boden geeignet ist. Die Auswahl gelingt am besten, wenn man weiß, ob der Boden eher sauer oder eher basisch ist. Denn basische Böden verlangen saure Gesteinsmehle, während sauer Böden mit alkalischen Mehlen besser bedient sind. Außerdem am besten das Ausgangsgestein auf die darin enthaltenen Spurenelemente und Mineralien überprüfen. Dann weiß man, was man da beimischt. Bei der Dosierung unbedingt auf die Herstellerangaben achten.
Diabasmehl
Diabasmehl beispielsweise ist ein Mehl aus basaltischem Lava, also Vulkangestein. Da es reich an Kalzium ist, wirkt es ein Übersäuerung des Bodens entgegen. Zusätzlich enthält es viel Eisen, Magnesium und vor allem Kieselsäure, die Pflanzen robuster macht gegen Krankheiten. Zusätzlich ist dieses Mehl Bestandteil der schon genannten Ton-Humus-Komplexe, die Wasser und darin gelöst Nährstoffe im Boden binden. Und nebenbei verbessert Diabasmehl den Geschmack von Obst und Gemüse. Außer bei Heidelbeeren, die mögen nämlich einen geringen pH-Wert.
Basalt- oder Granitmehle
Basalt- oder Granitmehle wiederum säuern alkalischen Boden an. Sie sind reich an Quartz und vor allemwertvollen Silizium-Verbindungen. Außerdem enthalten sie Kalium, Calcium und Magnesium. Das macht es wiederum sinnvoll beim Einsatz auf kalkreichen Böden. Diese Effekte machen Basalt- und Granitmehl auch wertvoll im Kompost, da sie zersetzende Mikroorganismen fördern und den Humus so deutlich schneller umsetzen.
Lavamehl
Lavamehl hat einen hohen Anteil von Eisenverbindungen und regeneriert damit ausgelaugte Böden. Gerade stark zehrende Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika oder Kartoffeln profitieren davon. Die Verwendung von Lavamehl ist einfach. Es lässt sich einfach über die Pflanzen verstreuen. Besser nicht an einem sonnigen Tag verstreuen, denn dann können die Pflanzen verbrennen. Deswegen wird empfohlen, die Pflanzen anschließend mit Wasser zu besprühen.
Zeolith
Auch Zeolith ist ein Vulkangestein, das alkalisch wirkt. Daher sollte man es auf Böden mit einem pH-Wert über acht nur sparsam anwenden. Zeolith speichert Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium oder Magnesium und gibt es bei Nährstoffbedarf kontinuierlich an die Pflanzen ab. Vor allem Starkzehrer und hungrige Topfkulturen sind mit Zeolith gut versorgt. Zudem muss man seltener gießen, denn ein weiterer Vorteil ist die enorme Wasserspeicherfähigkeit von Zeolith.
Betonit oder Tonmehl
Betonit oder Tonmehl besteht wiederum aus verschiedenen Tonmineralien und ist der große Lockermachen. Es hilft dabei Wasser und Nährstoffe im Boden zu speichern. Das nützt vor allem durchlässigen Sandböden: Denn mit Bentonit erhält der Sandboden im Prinzip das Beste vom Lehm, ohne dessen Nachteile. Bentonit kommt dagegen bei Lehmböden nicht infrage, denn er könnte dessen Struktur sogar noch fester machen.
Fotocredits:
AdobeStock_700210501.jpeg Bergbau in der Vulkaneifel mit Basalt und Lava Vulkanlandschaft Eifel Falko Göthel
AdobeStock_700210525.jpeg Bergbau in der Vulkaneifel mit Basalt und Lava Vulkanlandschaft Eifel Falko Göthel
AdobeStock_211484864.jpeg, Markus Volk, Lavawand bei Mendig
Janet Worg: Labyrinth aus Basaltbrocken im Vulkanschlot Arensberg in der Vulkaneifel in Rheinland Pfalz AdobeStock_362412514.jpeg