Nachtaktive Pflanzen – gute Düfte im Spätsommer
Die letzten Abende im Spätsommer im Freien. Noch gibt es laue Abende im Freien, auf dem Balkon, der Terrasse, im Garten. Ein zarter Blütenduft macht die Abende besonders reizvoll.
Nachtaktive Tiere wie Igel und Fledermaus und viele Insekten sind uns allen ein Begriff. Gerade um Insekten anzulocken, die nur nachts unterwegs sind, haben sich auch viele Pflanzen auf die Nachtstunden spezialisiert und öffnen erst dann ihre Blüten. Im Dunkeln kommt es nur in zweiter Linie auf die Blütenfarben an: Ganz entscheidend ist der Duft. Was sich wiederum Gärtner für laue Nächte im Spätsommer zunutze machen können.
Die Blüten der nachtaktiven Blüher haben meist keine kräftigen Farben wie Lila, Rot oder Rosa. Das ist auch gar nicht notwendig. Blasse Farben wie Weiß oder Rosa leuchten in der Dunkelheit viel besser.
Denn auch für die nachtaktiven Insekten wie Nachtschwärmer ist das Sehen im Dunkeln nicht so einfach. Daher verbinden sie das Aussehen oft mit einem sehr intensiven Geruch. Wer also klug pflanzt kann sich auch abends und nachts an offenen Blüten und Blütenduft erfreuen. Nachfolgend eine selbstverständliche unvollständige Liste der schönsten Duftblüher.
1. Das echte Geißblatt (Lonicera caprifolium)
2. Der Ziertabak (nicotina alata)
3. Das Seifenkraut (Saponaria officinalis)
4. Die Nacht-Viole (Hersperis matronalis)
5. Die Reseda (Reseda odorata)
1. Das echte Geißblatt
Das echte Geissblatt eine stark wuchernde Schlingpflanze die mit Anbruch der Nacht ihren starken Duft im Garten verströmt. Die auch Jelängerjelieber genannte Pflanze fühlt sich am wohlsten, wenn sie am Gartenzaun oder einem Rankgitter an Hauswänden entlangranken kann. Das Geißblatt ist zwar ein sommergrüner Schlinger, braucht aber eine Rankhilfe, um sich auszubreiten. Sie wächst problemlos in normaler Gartenerde und braucht außer einem regelmäßigen Schnitt lange vor den Frosttagen keine weitere Aufmerksamkeit, um in Form zu bleiben. Dauerhaft feuchte Erde sowie ein halbschattiger Standort sind optimal. Gedüngt wird das Echte Geißblatt im Frühjahr und im Herbst mit einem kalkhaltigen Dünger für Blühpflanzen.
Der starke Duft, der in den Abendstunden über das Grundstück zieht, macht das Jelängerjelieber / Echte Geißblatt zu einer beliebten Pflanze für viele nachtaktive Insekten. Vor allem Nachtfalter und Schwärmer halten sich um Lonicera caprifolium auf.
2. Der Ziertabak
Ein naher Verwandter des echten Tabaks und früher in jedem Bauerngarten zu Hause. Er wird wegen seiner schönen Blüten gezüchtet, die von weiß über rosa bis tief rot erstrahlen und abends einen zarten Duft verströmen, der die großen Nachtschwärmer unter den Schmetterlingen anzieht. Ziertabak gehört wie Tomaten und Kartoffeln zu den Nachtschattengewächsen und ist in allen Teilen giftig.
Er wächst straff aufrecht 50 bis 80 Zentimeter hoch und bildet viele Stiele, an denen die röhrenförmig ausgebildeten Blüten mit fünfzipfliger Krone sitzen. Der überwiegende Teil der Sorten öffnet seine Blüten in der Nacht und verströmt dann auch den feinen Duft. Nach der Blüte entwickelt sich ein Samenstand mit vielen kugelrunden hellbraunen Samen, die ab März ausgesät werden können, damit der Duft auch im darauffolgenden Sommer verströmen kann.
3. Das Seifenkraut (Saponaria officinalis)
Eine Pflanze verdankt ihren Namen ihrem Einsatz: das Seifenkraut, ein Seifen-Ersatz. Es ist ein ausgesprochener Sonnenanbeter und blüht je nach Sorte vom Früh- bis in den Spätsommer. Egal ob matten- oder horstbildende Pflanze, zur Blütezeit ist das Seifenkraut fast vollständig mit Blütensternen bedeckt. Die doldenförmigen fünfblättrigen Einzelblüten verströmen in den Abendstunden einen süßwürzigen Duft, der etwas an Gewürznelken erinnern kann.
Nicht jedes Seifenkraut fruchtet, bilden sich allerdings Fruchtstände, neigt die Pflanze stark zur Selbstaussaat und kann überall im Garten erscheinen. Wer das verhindern möchte, knipst die Fruchtstände frühzeitig ab. Seifenkraut mag einen sandigen bis sandig-lehmigen Boden, gerne mit einer ordentlichen Portion Kalk.
4. Die Nachtviole (Hesperis matronalis )
Ihr Name ist Programm: hauptsächlich abends und nachts verströmt die botanisch Hesperis matronalis genannte Pflanze ihren starken und angenehm würzigen Duft, der an Veilchen erinnert. Nachtfalter und Schwebefliegen fühlen sich von dieser Geruchtsexplosion angezogen und besuchen die nektarreiche Pflanze in großer Zahl. In Sachen Haltung und Pflege ist die Nachtviole recht pflegeleicht. Lediglich bei großer Trockenheit muss sie regelmäßig gewässert werden.
Sind die wohlriechenden Blüten verwelkt, sorgt ein rechtzeitiger Rückschnitt für eine Verjüngungskur und lässt die kurzlebigen Pflanzen im darauffolgenden Jahr erneut erblühen, Mit dem zeitigen Rückschnitt verhindert man übrigens auch die Selbstaussaat. Wild findet sich die Nachtviole findet sich in ganz Europa und zwar in bis zu 1200 m Höhen. Am wohlsten fühlt sich die Nachtviole in schattigen Gebüschen, Flussläufen und Böschungen.
5. Die Reseda (Reseda odorata)
Sie wird auch Garten-Resede oder Wohlriechender Wau genannt. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum, wo sie felsige Standorte besiedelt. In unseren Breitengraden gedeiht sie einjährig, denn sie ist sehr empfindlich gegen Frost. Ihr botanischer Name „ordorata“ verrät den intensiven Duft ihrer Blüten, der an Veilchen erinnert und sich vor allem am Abend entwickelt. Die Reseda gehört zur Familie der Reseda-Gewächse und durfte früher in keinem Bauerngarten fehlen.
Trotz ihrer einzeln sehr unscheinbaren Blütenkelche ist sie ein echter Blickfang, denn die Blüten stehen in engen Trauben an den Enden der Blattstielen – einer der wenigen Fälle, wo einfach die Anzahl der Blüten zählt. Wegen ihres intensiven Dufts am Abend ist sie bei einer Vielzahl von nachaktiven Insekten beliebte, allen voran der Reseden-Maskenbiene, die sich ganz auf sie spezialisiert hat.
Die Resede wächst gerne auf vollsonnigen Plätzen, kommt aber auch im Halbschatten kommt gut zurecht. Sie mag nährstoffreichen durchlässigen Boden, gerne kalkhaltig. Eine Portion Langzeitdünger beim Austreiben versorgt die Pflanze ihre ganze Vegetationsperiode lang.
Wegen ihres angenehmen und intensiven Dufts sollte man sie in der Nähe von Sitzplätzen aussäen. Auch in gut drainierten Pflanzgefäßen fühlt sich Reseda odorata wohl und kann so direkt auf die Terrasse oder den Balkon geholt werden. Und auch für Blumensträuße ist sie eine wundervolle Bereicherung.